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Zuschlagskalkulation in der zahntechnischen Abrechnung

  • 16. August 2024
  • Lesezeit: 5min
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Ein umfassender Leitfaden – Die Zuschlagskalkulation ist ein wesentlicher Bestandteil der Abrechnung im Zahntechnikerhandwerk.




Sie dient dazu, die Kosten der hergestellten zahntechnischen Arbeiten realistisch zu ermitteln und somit eine faire und wirtschaftlich tragbare Preisgestaltung zu ermöglichen. Im Folgenden wird die Zuschlagskalkulation im Detail beleuchtet, wobei auch die Bedeutung der Planzeiten, die für eine genaue und effiziente Kalkulation unerlässlich sind, berücksichtigt wird.

Wozu kalkulieren? Der Kunde gibt doch ohnehin den Preis vor …

Selbst wenn es so wäre, müsste der Unternehmer wissen, ob dieser vorgegebene „Preis“ die Kosten decken würde.

Die Zuschlagskalkulation ist eine Methode zur Berechnung der Herstellkosten von zahntechnischen Produkten. Sie berücksichtigt die direkten Kosten, wie Material- und Arbeitskosten, und fügt Zuschläge für Gemeinkosten hinzu, um die gesamten Herstellungskosten zu ermitteln. Diese Methode ist in der Zahntechnik besonders wichtig, da sie sicherstellt, dass alle relevanten Kostenfaktoren in die Preisgestaltung einfließen und somit die Wirtschaftlichkeit des Betriebs gewährleistet ist.

Bestandteile der Zuschlagskalkulation

Einzelkosten (direkte Kosten):

  • Materialkosten: Kosten für die direkt in der Herstellung verwendeten Materialien, wie Metalle, Kunststoffe und Keramiken
  • Fertigungskosten: Löhne und Gehälter der Mitarbeiter, die direkt an der Herstellung der zahntechnischen Produkte beteiligt sind

Gemeinkosten (indirekte Kosten):

  • Materialgemeinkosten: Lagerhaltung, Transport und Verwaltung der Materialien
  • Fertigungsgemeinkosten: Betriebskosten, wie Miete, Energie, Abschreibungen und Instandhaltung der Maschinen
  • Verwaltungsgemeinkosten: Kosten für Büro- und Verwaltungsarbeiten, Buchhaltung und Geschäftsführung

Anmerkung:
Da in beiden Kostenbereichen Variablen enthalten sind (z. B. Anzahl der Mitarbeiter, Lohnkosten, Energiekosten usw.), sollte eine Kalkulation mindestens einmal im Jahr stattfinden.

Planzeiten in der Zuschlagskalkulation

Planzeiten sind eine Schätzung des Zeitaufwands, der für die Herstellung eines bestimmten zahntechnischen Produkts benötigt wird. Sie basieren auf Erfahrungswerten und standardisierten Prozessen und sind entscheidend für die präzise Kalkulation der Arbeitskosten. Eine genaue Erfassung der Planzeiten ermöglicht es, die Arbeitskosten realistisch zu bewerten und somit die Gesamtkosten und den Verkaufspreis der zahntechnischen Produkte korrekt zu berechnen.

Berechnung/Ermittlung der Planzeiten

Die Planzeiten werden in der Regel durch Zeitstudien ermittelt, bei denen die verschiedenen Arbeitsschritte detailliert beobachtet und analysiert werden. Dabei werden Durchschnittswerte ermittelt, die als Grundlage für die Kalkulation dienen. Diese Planzeiten können je nach Komplexität des Produkts und Qualifikation der Mitarbeiter variieren.

Anwendung der Zuschlagskalkulation in der zahntechnischen Praxis

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Kalkulation

Erfassung der Einzelkosten:

  • Materialkosten: Bestimmung der Kosten der direkt verbrauchten Materialien pro Einheit des hergestellten Produkts
  • Arbeitskosten: Berechnung der Löhne und Gehälter auf Basis der ermittelten Planzeiten Hierbei wird die Zeit, die für die Herstellung eines Produkts benötigt wird, mit dem Stundenlohn der Mitarbeiter multipliziert.

Anmerkung:
Zum Teil werden Materialkosten direkt berechnet (z. B. Fräsmaterial, Legierung usw.). Was ist aber mit den benötigten Herstellungsmaterialien wie z. B. Gips, Prothesenkunststoff, Komposit usw.?

Ermittlung der Gemeinkosten:

  • Materialgemeinkosten: Zuweisung der indirekten Materialkosten basierend auf einem Schlüssel, wie zum Beispiel dem Anteil der Materialkosten an den Gesamtkosten
  • Fertigungsgemeinkosten: Verteilung der indirekten Fertigungskosten auf die Produkte, häufig basierend auf den Arbeitsstunden oder Maschinenstunden
  • Verwaltungsgemeinkosten: Aufteilung der Verwaltungs- und allgemeinen Betriebskosten auf die Produkte, oft basierend auf dem Umsatz oder den Gesamtkosten

Berechnung von Zuschlägen: Die ermittelten Gemeinkosten werden als Prozentsatz auf die Einzelkosten aufgeschlagen. Diese Zuschläge variieren je nach Betrieb und können anhand von historischen Daten und betriebswirtschaftlichen Kennzahlen festgelegt werden.

Ermittlung der Selbstkosten:
Die Summe der Einzelkosten und der Gemeinkostenzuschläge ergibt die Selbstkosten. Auf Basis der Selbstkosten wird der Verkaufspreis festgelegt, wobei zusätzlich ein Gewinn- und Risikozuschlag berücksichtigt wird. Dieser Preis muss marktfähig und wettbewerbsfähig sein.

Beispiel einer Zuschlagskalkulation für BEB-Positionen:

Planzeit in Minuten
  + ca. 25% Rüst- und Verteilzeit
  x Kosten-Stunden-/-Minutensatz
  = Herstellungskosten 

Herstellungskosten
  + ggf. Materialkosten
  + % (5‒25) Risikozuschlag
  +     % (5‒35) Gewinnzuschlag
  = Gesamtpreis

In der zahntechnischen Abrechnung wird ein Gesamtpreis fakturiert, der aus verschiedenen Abrechnungs- und Materialpositionen besteht.

Genauigkeit der Planzeiten

Eine große Herausforderung bei der Zuschlagskalkulation ist die Genauigkeit der Planzeiten. Ungenaue Zeitvorgaben können zu fehlerhaften Kostenberechnungen führen. Daher ist es wichtig, die Planzeiten regelmäßig zu überprüfen und anzupassen.

Genauigkeit des Kosten-Stunden-/-Minutensatzes

Die größte Schwierigkeit liegt meistens in der genauen Ermittlung des Kosten-Stunden-/-Minutensatzes. Wie bereits erwähnt, ist es ohne einen genauen Kosten-Stunden-/-Minutensatz nicht möglich eine fundierte Kalkulation zu erzeugen.

Moderne Softwarelösungen können die Zuschlagskalkulation erheblich erleichtern. Diese Programme können nicht nur die Planzeiten erfassen und verwalten, sondern auch komplexe Berechnungen automatisieren und damit die Genauigkeit und Effizienz der Kalkulation verbessern.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Schulung der Mitarbeiter in der Kompetenz der Leistungserfassung. Gut geschulte Mitarbeiter können dazu beitragen, die Genauigkeit der Erfassung von Leistungen zu erhöhen und somit eine präzisere Abrechnung zu gewährleisten. Kennen Sie den (zusätzlichen) administrativen Aufwand bei Ihnen um eine Rechnung zu erstellen?

Fazit

Die Zuschlagskalkulation ist ein unverzichtbares Instrument in der zahntechnischen Abrechnung. Durch die Berücksichtigung von Planzeiten und die systematische Erfassung aller relevanten Kosten kann sie dazu beitragen, die Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit eines zahntechnischen Betriebs zu sichern. Trotz ihrer Komplexität bietet die Zuschlagskalkulation durch den Einsatz moderner Technologien und kontinuierliche Schulung der Mitarbeiter eine solide Grundlage für eine präzise und faire Preisgestaltung.

Die Zuschlagskalkulation ist ein komplexes, aber äußerst wertvolles Werkzeug in der zahntechnischen Abrechnung. Sie ermöglicht eine detaillierte und präzise Erfassung der Herstellungskosten, was für die langfristige Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit eines Zahntechniklabors von entscheidender Bedeutung ist. Durch die Berücksichtigung von Planzeiten und den Einsatz moderner Technologien können Zahntechniker sicherstellen, dass ihre Kalkulationen realistisch und marktfähig sind.

Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Kalkulationsmethoden sowie kontinuierliche Schulung der Mitarbeiter tragen dazu bei, die Genauigkeit und Effizienz der Zuschlagskalkulation zu verbessern. Letztlich ist eine sorgfältig durchgeführte Kalkulation der Schlüssel zu einer nachhaltigen und erfolgreichen Betriebsführung im Zahntechnikerhandwerk und unterschieden Sie immer zwischen Umsatz und Ertrag.





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