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Jahreswechsel

  • 28. Januar 2025
  • Lesezeit: 6min
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Das Jahr neigt sich zum Ende. Oder (je nachdem, wann Sie dies lesen) ist schon vorbei und der Alltag hat uns wieder im Griff.




Was sind die treibenden Themen im neuen Jahr? Für viele steht sicherlich ein Besuch auf die nächste IDS an und wahrscheinlich wird auch das ein oder andere digitale System einen neuen Besitzer finden.

Haben Sie in dem Moment schon an Ihre Abrechnung gedacht? Mir fällt immer wieder auf, dass viel Aufwand, Zeit und Geld in die „Technik“ investiert wird und irgendwann auch das Thema Abrechnung ins Spiel kommt. Ganz ehrlich – gehen wir das Thema Abrechnung auch mit so viel Elan an wie die „Technik“?

Eine meiner häufigsten Fragen vor Ort, wenn ich Inhouse-Schulungen gebe, ist:
„Was könnten Sie alles mit Ihren Geräten produzieren?“ gefolgt von: „Was produzieren Sie im Moment?“.

Z. B. war ich Anfang 2024 in einem Dentallabor und habe gefragt ob eine digitale Prothese mit den vorhandenen Geräten und der vorhandenen Software möglich wäre. Dies wurde bejaht.
Dann stellte ich die Frage, ob das Labor mir in zwei Stunden einen Kostenvoranschlag dazu schreiben könnte. Die wurde verneint mit der Begründung, dass keiner der Kunden digitale Prothesen anfertigt.

Es kam, wie es kommen musste.

Im Sommer kam der Anruf: „Herr Sander, ein Kunde möchte heute einen Kostenvoranschlag für eine digitale Totalprothese nach dem BDS-System. Wir haben weder einen Prozess noch digitale Leistungen in der BEB angelegt. Von Preisen und Planzeiten sprechen wir noch gar nicht. Können Sie helfen?“

Vom Telefonat bis zum Zeitpunkt, dass der Kostenvoranschlag übermittelt werden sollte, blieb ein Zeitfenster von ca. drei Stunden. Unmöglich so einen komplexen Herstellungsprozess mit BEB-Positionen zu erstellen und die einzelnen Leistungen zu kalkulieren.

Von der Inhouse-Schulung bis zu dem Kostenvoranschlag waren sechs Monate tatenlos vergangen! Könnten Sie einen Kostenvoranschlag für CMD-Therapie erstellen mit digitalen Schienen, verteilt auf 8–12 Patientensitzungen?

Das macht kein Kunde von uns! Diese Antwort haben Sie wahrscheinlich im Kopf. Und was, wenn sich diese Situation ändert?

Was ist, wenn bei dem „besten“ Kunden am 01.01.2025 ein neuer Zahnarzt eingestellt wird und das erste, was dieser Zahnarzt möchte, ist ein Kostenvoranschlag für eine digitale CMD-Therapie (1 x 3D-gedruckt und 1 x gefräst). Sind wir dann startklar?

Oder wie wäre es mit einer MOC-Up-Schiene nach einem Face-Scan mittels 3D-Druck?

Was fällt bei diesem Thema auf? Wir werden in der Zahntechnik und damit in der Verwaltung von solchen Aufgaben häufig „kalt“ erwischt.

Das Ergebnis ist dann meist ein schnell zusammengestellter, häufig sehr pauschaler Kostenvoranschlag, der wenig flexibel ist und bei dem die einzelnen Prozessschritte nicht detailliert dargestellt werden.

Im Dezember hatte ich die Ehre bei einem großen Unternehmen für konfektionierte Zähne und digitale Prothesen auf deren Jahreskongress einen Abrechnungsworkshop zum Thema „digitale Totalprothesen und Leistungen“ zu halten.

Auch hier habe ich alle Anwesenden gefragt, ob Sie denn eine digitale Prothese überhaupt herstellen könnten. Nahezu alle haben dem zugestimmt. Bei der Frage ob denn auch alle einen detaillierten Kostenvoranschlag in drei Stunden erstellen können, wurde es sehr ruhig im Raum. Warum schreibe ich dies hier?

Wenn ich mit Zahnärzten spreche, ergibt sich zu fast 100% folgende Situation:
Nahezu alle Behandler setzen sich sehr lange im Vorfeld mit neuen digitalen Prozessen auseinander. Kein Behandler überlegt sich am Wochenende „der Patient X am Montag – da könnte ich ja mal eine digitale Prothese ausprobieren“.

In der Regel sind umfangreiche Vorbereitungen (z. B. Fortbildungen) getroffen worden. Weiß das Labor eigentlich etwas von der digitalen Strategie der vorhandenen Kunden? In der Regel wissen wir nicht von allen Kunden, was diese Kunden so alles vorhaben.

Diese Fragen sollten bei uns eigentlich zum Alltag gehören. Fragen Sie Ihre Kunden einmal in einer ruhigen Minute auf was Sie sich einstellen können, und im besten Fall gehen Praxis und Labor dann den gemeinsamen Weg.

Dieser „Weg“ bezieht sich aber nicht nur auf das Technische sondern muss auch die Abrechnung mit an Bord nehmen.

Stellen wir uns einmal vor der Anruf kommt im März 2025 und die Praxis möchte auf einmal einen Kostenvoranschlag für eine digitale Totalprothese und Sie stellen die Fragen:

  • Welches Herstellungsverfahren ist gewünscht?
  • Macht die Praxis einen Scan der Abformung oder sollen individuelle Löffel angefertigt werden?
  • Gibt es einen Face-Scan und ein Video der Kieferbewegungen?
  • Soll es eine Try-In-Prothese geben?
  • Soll es mit der alten Prothese eine „Neujustierung“ der Kieferrelation und der Bisshöhe geben?
  • Gibt es einen digitalen Status der alten Situation?
  • Gibt es mit der alten Prothese eine Unterfütterungsabformung die anschließend einscannt werden kann?
  • Wird es eine funktionelle Bewertung geben bei dem das Labor anwesend sein soll?
  • An welchem Termin gibt es eine gemeinsame Scankontrolle?
  • Welche Daten welchen an welchen Terminen dem Labor übergeben (z.B. STL-Daten, Funktionsdaten, Ästhetik-Fotos, Daten, ggf. BDS-Checkliste?)

Wäre dies nicht ein grandioser Auftritt? (Wenn dann die Antwort kommt – „einfach eine normale Prothese“ – sind wir wieder im Alltag angekommen).

Dieses Beispiel lässt sich auf viele Therapien übertragen.

Wir müssen nicht immer in allem Perfekt sein, aber wir müssen die Verwaltung bei ALLEN technischen Fortschritten mitnehmen. Ein Kunde, der keinen Kostenvoranschlag bekommt, weil wir „das“ noch nicht gemacht haben, wird ein anderes Labor fragen.

Seien Sie immer ebenbürtig mit Ihren Kunden oder noch besser, seien Sie Ihren Kunden einen Schritt voraus und schlagen SIE doch einmal diese Therapien vor.

Die digitalen Möglichkeiten werden in Zukunft sicherlich weniger – das Anwendungsspektrum wächst und wir müssen Schritt halten.

Wer mich kennt, weiß, dass ich immer einen Fokus auf das Thema Verwaltung und Abrechnung habe. Klar – wir Zahntechniker haben in der Regel in unserer Ausbildung nichts oder nur wenig von der Abrechnung gelernt. Das darf aber nicht dazu führen, dass wir alles der Verwaltung überlassen. Wir Zahntechniker müssen der Verwaltung zuarbeiten und auch aus der Abrechnung ein TEAM-Thema machen.

Häufig ist die Kommunikation aus der Zahntechnik in die Verwaltung in vielen Betrieben eine Schwachstelle bei den Leistungen und Materialien nicht oder unzureichend weitergegeben werden. Denken Sie bei allen technischen Möglichkeiten oder zukünftigen Investitionen auch einmal an die Verwaltung und die Abrechnung.

Was nützt das beste technische Spielzeug, wenn wir es nicht richtig abrechnen?





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